Seit dem ich das Tamron 150-600 mein eigen nennen darf, hat mich die Wildlife Fotografie mehr denn je in ihren Bann gezogen. Vor einigen Wochen hatte ich ja schon einmal richtig Glück und ich konnte zwei Rehböcke ablichten. Aber auch mein Garten ist immer wieder ein guter Platz um die heimische Vogelwelt vor die Linse zu bekommen. So konnte ich am Pfingstwochenende in kürzester Zeit fünf verschieden Vogelarten an unserem Gartenbiotop beobachten. Unter anderem habe ich Kohlmeisen und eine Klappergrasmücke beim Bad im Bachlauf meines Teiches fotografieren können, mein persönliches Highlight war aber ein Girlitz.
Der Girlitz ist die kleinste europäische Finkenart und mit dem Kanarienvogel verwand. Sein strahlend gelbes Gefieder fällt gleich auf und so war es für mich eine doppelte Freude das er sich ganz in Ruhe über 5 Minuten der Gefiederpflege vor meiner Kamera hingegeben hat.
Aber nichts desto trotz sind auch alle Anderen Vogel eine Augenweide und ich freue mich das sie sich bei uns im Garten so wohl fühlen.
Am Pfingstmontag war das Wetter dann leider nicht ganz so hübsch, zumindest war es nicht so recht für Landschaftsaufnahmen geeignet und so gingen Rico von elbsandsteinbilder.de und ich auf eine kleine Foto-Safari in die Sächsische Schweiz. Ein langer Wunsch von mir war es eine Wasseramsel vor die Linse zu bekommen. Rico war in den letzten Tagen und Wochen schon des öfteren durchs „Gebüsch“ gestreift und wusste einen Ort wo sie sich ab und an aufhalten und so zog es uns an einen gar nicht so stillen Ort unweit des Straßenlärms und der menschlichen Bebauung. Leise und fast schon in Zeitlupe bewegten wir uns in Richtung unseres Fotospots um gleich auf Anhieb eine Wasseramsel im Flug knapp über der Wasseroberfläche zu erspähen. Wir blieben wie angenagelt stehen, langsam ging es dann noch ein kleines Stück weiter und wir hockten uns mit gebührlichem Abstand und gezückter Kamera ins hohe Gras. Bevor wir die ersten Fotos machten, beobachteten wir ihr Verhalten und konnten feststellen, das sie den einen oder anderen Lieblingsplatz hatte. Einer davon war ein alter Ast der aus dem Wasser ragte und so richtete ich meine Kamera auf diesen Ast. Nicht lange und das Model nahm seinen Platz ein – … klack klack klack …. – die Spiegel unserer Kameras ratterten. Gespannt kontrollierte ich die Bilder auf dem Display und war glücklich das ich die Wasseramsel super scharf erwischt hatte.
In unserer ganzen Euphorie bemerkten wir gar nicht gleich das nur wenige Meter weiter gleich 3 junge Wasseramseln ihre ersten Flugversuche machten. Anfangs dachten wir sie können noch nicht fliegen doch nur wenige Augenblicke später belehrten Sie uns eines Besseren. Fast schon provokativ setzte sich eine ganz nah neben uns auf einen Stein so das ich auch von ihr dieses schöne Foto machen konnte.
Nach diesem schönen Erlebnis waren wir glücklich und wollten schon unsere Sachen packen, auf einmal flatterten zwei grün-blau Vögel pfeilschnell an uns vorbei, Rico flüsterte aufgeregt „… das sind Eisvögel“. Gut das wir unsere Kameras noch nicht eingepackt hatten, denn nur ca. 200m von uns entfernt ließen sie sich in einer Buche nieder. Aufgeregt richtete ich meine Kamera aus und konnte es kaum fassen, ich konnte zwei Eisvögel auf einem Bild verewigen. Ganze 10min ließen sie uns ihre Schönheit bewundern und neben den Fotos konnte ich sogar ein Video von ihnen machen, dieses wird es aber erst in meinem neuen Filmprojekt zusehen geben.
Mit einigem zeitlichen Abstand flogen die beiden Vögel wieder von dannen und auch wir machten uns überglücklich auf den Heimweg. Noch nie hatte ich einen Eisvogel in Natura gesehen und hier durch einen riesen Zufall gleich zwei auf einmal, das ist ein wirklich unbeschreibliches Gefühl der Natur so nahe zu sein.
Zum Abschluss noch etwas zu den Bildern. Alle Fotos sind aus reichlich Abstand entstanden. Die Räumliche Nähe kommt zum einen von der großen Brennweite des Objektives (600mm an APS-C) und dadurch das ich die Fotos zum Teil stark beschnitten habe. Unten seht ihr wie groß der Beschnitt ist.
Schöne Fotos.
Zwei kleine Anmerkungen:
Bei deiner „Gartengrasmücke“ am Teichbach handelt es sich um eine Klappergrasmücke und beim oberen der zwei Eisvögel handelt es sich um einen diesjährigen Eisvogel. Erkennbar am noch etwas kürzeren Schnabel und an der weissen Schnabelspitze.
Beste Grüsse und gutes Licht
Jonas
Vielen Dank für die Aufklärung. Gerade bei der Grasmücke fällt die Identifizierung gar nicht so leicht.