Wie ja sicher einige von euch mitbekommen haben, habe ich mir Anfang Februar eine Canon EOS 6D zugelegt und damit den Schritt in die Vollformat(VF)-Fotografie vollzogen. Die Entscheidung zum Kauf hat eine Weile gedauert, aber dazu nun die folgenden Zeilen.
Der Grund für den Um-/Einstieg ist eigentlich recht schnell erklärt, es war die überragende High-ISO Performance der 6D und damit verbunden die Qualitätsverbesserung bei Nachtaufnahmen wie ich sie sehr oft für meine Zeitrafferfilme betreibe. Um ganz ehrlich zu sein war das wirklich bis zum Kauf der einzige Grund für den Kauf einer VF Kamera.
Ich habe lange mit mir gerungen ob ich wirklich diesen Schritt gehen soll, da es ja bei einem Umstieg unter Umständen nicht nur beim Kauf eines neuen Bodys bleibt. Meine bisherigen Kameras (EOS 600 & 700D) sind ja bekanntlich mit einem APS-C Sensor ausgestattet und so war die Frage ob eines meiner Objektive auch an die 6D passen würden.
Eines war schon klar, die Canon Kitobjektive 18-55mm und 55-250mm scheiden grundsätzlich aus und das nicht nur wegen ihrer Abbildungsleistung sondern vor allen wegen der Bauform, welche zum Schaden an der 6D führen würde. Nun waren da ja aber auch noch das 10mm Fisheye und das 17-50mm Objektiv von Sigma in meinem Fotorucksack welche zumindest von der Bauart an die 6D passen täten. Glücklicherweise hatte ich einen befreundeten Fotografen, welcher eine 6D hatte und an dessen Kamera ich das 17-50mm mal testen konnte. Nach der anfänglichen Euphorie das der Spiegel nicht an das Objektiv anschlug 😉 kam leider die Ernüchterung. Egal in welcher Zoomstufe sich das Objektiv befand, war nicht nur eine leichte Vignette, sondern ein fast kreisrundes Bild zu sehen
Dieser Umstand gab mir natürlich einen kleinen Dämpfer und wieder grübelte ich ob mir der Umstieg so viel Geld wert sei.
Inzwischen war auch das neu APS-C Flaggschiff EOS 7D Mark II von Canon im Handel erhältlich. Diese Kamera glänzte mit 65 Kreuzsensoren, einer Reihenaufnahme von bis zu 10 B/s, einem Videomodus mit bis zu 60B/s bei FullHD und einem wirklich guten Autofokus im Videobetrieb. Leider hatte die 7D genau wie die 6D kein Klappdisplay was ich ja bereits bei den kleinen 100ern so lieben gelernt habe. Die Frage war, brauche ich all die anderen Dinge für meine Zwecke? Nein! Zumal auch die Testbilder die ich im Internet gesehen habe keine großartige Verbesserung der High-ISO Leistung gegenüber meinen beiden aktuellen Kameras EOS 600 und 700d bringen würden.
Die Entscheidung war getroffen und so überlegte ich noch was für ein Objektiv für den Anfang Sinn ergeben würde. Meine Wunschliste sah wie folgt aus:
- Weitwinkelobjektiv
- durchgängig Lichtstark (f2.8)
- Filtergewinde muss vorhanden sein
Nun gibt es ein Kit der EOS 6D welches mit einem 24-70mm f4 Objektiv daher kommt und in Sachen Preis/Leistung wirklich interessant ist. Nachteil für mich war einfach die 4er Blende und eigentlich wollte ich doch sehr gern ein richtiges Weitwinkelobjektiv. Auf der Fotowunschliste standen Aufnahmen von Sternen und Landschaften, und so kam ich am Canon EF 16-35mm f2.8 L II USM nicht vorbei. Zur Auswahl stand noch das Tamron SP 15-30mm F/2.8 Di VC USD, auf dieses kann man auf Grund der stark gewölbten Frontlinse aber keine Filter verwenden und es ist zum Zeitpunkt des Kamerakaufes noch nicht verfügbar gewesen.
Wie oben schon geschrieben war es Anfang Februar dann so weit, ich ging in ein Fotofachgeschäft in Dresden und kam mit einer Canon EOS 6D inkl. EF 16-35mm f2.8 L II USM Objetiv wieder raus :-).
Alle Männer wissen wie das ist wenn man ein neues Spielzeug hat, es ist wie Weihnachten und Geburtstag an einem Tag 😀
Zu Hause angekommen wurde das gute Stück ruck zuck ausgepackt, zu meinem Entsetzen war nicht mal der Akku geladen und die Kamera schaltete sich beim betätigen des Auslöserknopfes aus 😥 . Da hätte ich schon etwas anderes von Canon erwartet 😉 😀 , so blieb mir nix anderes übrig als die Bedienungsanleitung zu studieren. Viele Sachen kannte ich schon von den kleinen Schwestern, aber auch etliches neues war zu finden.
Also nun endlich der Akku voll war habe ich erst mal meine Grundeinstellungen im Menü vorgenommen. Wer sich schon mal mit einem Canon Menü auseinander gesetzt hat, wird wissen das nicht alles da ist wo man es vermutet aber es sind doch meist Dinge die man nicht jeden Tag braucht. Zum Schluss noch das „My Menu“ (ein frei konfigurierbares Schnellzugriffsmenü) nach meinen Vorstellungen eingerichtet und es konnte los gehen.
Objektiv drauf und vom Weitwinkel total begeistert. Der Unterschied des VF-Sensors zum APS-C ist wirklich der Wahnsinn und erst jetzt habe ich begriffen warum Landschaftsfotografen auf VF stehen 😛 .
Ich hatte die 6D ja wie geschrieben schon mal in der Hand, aber wenn man sie sein eigen nennen kann ist das dann schon noch mal was ganz anderes. Die Haptik ist einfach wie Tag und Nacht gegenüber den dreistelligen EOS Modellen. Eine kleine Fotostrecke zeigt euch den Unterschied zwischen EOS 6D und EOS 700D.
Wie habe ich gleich noch mal einem Kumpel geschrieben – „Wie konnte ich bis jetzt nur ohne Daumenrad leben?“. Diese Aussage sagt eigentlich schon einiges und das geht bei vielen anderen kleinen Sachen wie den Schultertasten weiter.
Das Handling ist wirklich super, trotz das die hier vorgestellte Kamera-Objektiv-Kombination ca. 250g schwerer als eine EOS 700d inkl. Sigma 17-50mm f2.8 Objekiv ist. Klar ich musste mich bei einigen Tasten etwas umstellen aber inzwischen drücke ich bei den „kleinen“ EOS Kameras eher die falschen Tasten, was wiederum zeigt wie schnell man sich an ein profesionelles Bedienlayout gewöhnen kann.
Nach dem ich die ersten Testfotos gemacht hatte ging es raus in die Natur um mich weiter mit der 6D vertraut zu machen. An was ich mich am meisten Gewöhnen musste, war der Dynamikumfang. Bilder wo ich bei der Aufnahme dachte diese wären über- oder unterbelichtet, waren ohne Probleme in der Bildbearbeitung „zu retten“. Das soll jetzt nicht heißen das diese Bilder bei der Aufnahme total daneben lagen aber so wie ich es von den kleinen Schwestern gewohnt war, war es eben nicht. Da konnte ich schon am Display beurteilen ob ich mit dem Bild noch was anfangen kann oder nicht, bei der EOS 6D muss ich das doch wieder neu lernen. Im folgenden zwei Bilder die das verdeutlichen, es sind wohlgemerkt keine HDRs, lediglich die Regler in Lightroom wurden verschoben 😉
Was ich leider sehr vermisse, ist das oben schon erwähnte Klappdisplay. Für bodennahe Aufnahmen legt man sich halt mit in den „Dreck“ um einigermaßen beurteilen zu können ob das Foto nun scharf ist oder nicht. Das Display hat zwar einen ganz guten Seitenblickwinkel aber alles hat eben seine Grenzen. Klar, hier kann man sich die WLan-Funktion der 6D zu nutze machen, aber will ich jedes mal wegen eines Fotos das Handy mit raus holen?
Weitere Ausflüge folgten und inzwischen beherrsche ich die Kamera fast blind. Unter anderem habe ich auch mal einen Zeitraffer der Wintermilchstraße gemacht um zu sehen wie sich die 6D nun wirklich im Dunkeln macht. Was soll ich sagen bis auf – WOW -, ISO-Rauschen bei ISO1600 = 0, bei 3200 sehe ich immer noch nix und höher war ich unter realen Bedingungen noch nicht.
Ein kleiner Test soll aber trotzdem Verdeutlichen was in Ihr steckt. Dafür habe ich die Canon EOS 700D mit dem Sigma 17-50 mm F2,8 EX DC OS HSM-Objektiv gegen die Canon EOS 6D mit dem Canon EF 16-35mm f2.8 L II USM antreten lassen. Alles immer mit den gleichen Einstellungen, Bildausschnitt und Umgebungsbedingungen. Ich bitte zu berücksichtigen das ich hier keine Laborbedingungen herstellen kann, aber man sollte den Unterschied schon recht deutlich erkennen. Klickt einfach auf das erste Bild und dann einmal durch bis zur ISO 51200 der 6d, die 700D hat „nur“ einen max. ISO von 12800.
Die EOS 6D verfügt noch über einen ISO 102400 welcher aber meiner Meinung nach doch nur Spielerei ist und eher als Verkaufsargument dienen soll 😉 . Schon ISO 51200 finde ich grenzwertig und ich glaube eher kaum das ich diesen in der Praxis je nutzen werde. Wie man aber erkennen kann, ist der APS-C Sensor dem VF-Sensor ab ISO 3200 klar unterlegen und genau das war wie eingangs erwähnt mein Kaufgrund für die EOS 6D. Trotzdem dürfen die kleinen Schwestern 600 und 700D ihren Job weiter machen denn ich finde bis ISO 800 schlagen sie sich einwandfrei 😉
Mein Fazit:
Nach ein paar Tagen Canon EOS 6D kann ich sagen – alles richtig gemacht. Ganz klar, die High-ISO Performance ist und bleibt Kaufgrund #1. Der Dynamikumfang ist für mich eine absolute Überraschung und somit auch eines der Highlights der 6D, aber auch die generelle Handhabung der Kamera wäre sofort wieder ein Kaufgrund für mich. Nach nur kurzer Zeit habe ich mich an das etwas andere Bedienkonzept gewöhnt und bis auf das fehlende Klappdisplay habe ich eigentlich nichts an der neuen Kamera auszusetzen.
hi,
ich habe das sigma f/2,8 17-50mm zu weihnachten bekommen und fotografiere mit der canon eos 6d.
nun ist bei mir ebenfalls dieser kreis. Und ich verstehe jetzt immer noch nicht ganz woher das kommt?
es ist doch ein ef-objektiv….dachte ich.
Ich würde mich sehr über eine antwort freuen!
Wenn bei sigma dc drauf steht ist es nur für crop faktor gemacht . Die bringen doch kein 2.8 für vollformat in der preisklasse