
Seit Adobe Photoshop CS6 gibt es den Adaptiven Weitwinkelkorrekturfilter und für den der sich schon immer über krumme oder stürzende Linien in seinen Fotos geärgert hat, bietet diese nun eine Möglichkeit diese zu korregieren. Klar werden jetzt einige sagen das das zum Teil ein unheimlicher Eingriff in das eigentliche Foto ist aber für mich stellt es eine Alternative zu einem teuren Tilt-und-Shift-Objektiv dar.
Ich habe einige Bilder die ich mit meinem 10mm Sigma Fisheye aufgenommen habe und Fisheye typisch gibt es da diese extremen Verzerrungen im Randbereich. Vorrangig habe ich mir das Objektiv für die Nacht- bzw Sternenfotografie zugelegt, man bekommt viel aufs Bild wo bei mich die Verzerrungen da nicht so stören, da diese eh oft nur die dunklen Bereiche betreffen – siehe Bild.
Bei der Aufnahme am Tag und insbesondere bei Architektur ist der „verbogene“ Horizont und die Verkrümmungen der Linien aber eher nachteilig, hier kommt nun der Adaptive Weitwinkelkorrekturfilter in PS zum Einsatz. Die folgenden Bilder zeigen den Dresdner Hauptbahnhof, einmal mit 18mm Normalobjektiv aufgenommen und einmal mit einem 10mm Fisheye. Logischerweise ist bei 10mm viel mehr zu sehen, das Hauptgebäude ist komplett auf dem Bild und wirkt nicht so eingezwängt, leider sieht man eben auch die bauartbedingte Verkrümmung durch das Objektiv.
Der Adaptive Weitwinkelkorrekturfilter wird nicht wie viele andere Filter in PS einfach so mit einem Klick angewandt, viel mehr muss man senkrechte und waagerechte Hilfslinien an eigentlich geraden Linien oder Kanten ziehen.
Im Regelfall erkennt PS über die Exif-Daten eures Fotos welchen Crop-Faktor eure Kamera hat und welches Objektiv und Brennweite ihr verwendet habt. Falls ihr keine Exif-Daten mehr in der Datei gespeichert habt, müsst ihr die Daten manuell eingeben.
Beim Übernehmen wird schon eine erste Ausrichtung vorgenommen. Mit den oben erwähnten Hilfslinien kann man dann ein so komplexes Foto wie dieses, welches aus sehr vielen eigentlich geraden Linien besteht sehr gut entzerren.
Nach dem ich alle relevanten Hilfslinien gesetzt und ausgerichtet habe, sah das so wie auf dem nächsten Bild aus. Durch die vielen Linien in diesem Bild benötigte ich ca. 50 Hilfslinien aber die Arbeit hat sich gelohnt, die Weitwinkligkeit des Bildes blieb zu großen Teilen erhalten. Man kann gut erkennen wie PS bei der Adaptiven Weitwinkelkorrektur arbeitet, es werden zwar ein paar Randbereiche dem Beschnitt zum Opfer fallen aber das Hauptmotiv mit den Leitlinien (Gleisanlage) links und rechts blieb erhalten.
Nachdem ich das Bild dann noch beschnitten habe und diverse Feinabstimmung am Bild vorgenommen habe sieht das Ergebnis so aus.
Wie ihr sehen konntet bietet der Adaptive Weitwinkelkorrekturfilter in Photoshop ab CS6 eine gute Möglichkeit krumme und stürzende Linien auch in komplexen Bildern wie diesem zu korregieren. Für mich ist dieses Tool inzwischen unerlässlich da ich selber kein „normales“ Weitwinkel mit 10mm besitze aber auch nicht auf solche Bilder verzichten möchte.
Hallo Sven,
zunächst einmal möchte ich mich für die informativen Beiträge bedanken. Zu der adaptiven Korrektur schiesst mir gerade folgende Frage durch den Kopf: Warum soll ich so eine aufwändige Korrektur vornehmen und nicht ein Panoramabild aufnehmen? Was ist der Vorteil dieser Korrektur?
Danke schon mal vorab für die Antwort.
Viele Grüße, Thomas
Hallo Thomas,
in gewisser Weise hast du absolut recht, für diese Aufnahme wäre ein Pano auf jeden Fall eine gute Lösung. Als ich das Foto gemacht hatte, hatte ich das Fisheye neu und von Panoramefotografie eigentlich sehr wenig Ahnung, natürlich wollte ich auch das FE testen. Als ich nun mein Archiv mal wieder durchforstet hatte viel mir diese Aufnahme unter die Maus und ich wollte mal sehen was das Tool drauf hat. Klar ist mir, dass das Tool sicher nicht unbedingt für solche Extreme gedacht ist, aber es hat einen super Job gemacht finde ich. Gedacht ist das Tool hauptsächlich für stürzende Linien usw. und das kann es ohne Zweifel am besten und auch mit relt. wenigen Hilfslinien.
Grüße Sven
Hallo Sven,
im Sinne von „zeigen, was geht“ hast Du natürlich absolut das passende Beispiel gezeigt. Ich nutze für stürzende Linien bisher nur die vergleichsweise einfachen Funktionen von Lightroom. Ansonsten greife ich wie schon angedeutet eher auf ein Pano zurück.
Unabhängig davon, soll das keine Kritik an dem Beitrag sein. Wenn es mit den Stürzen mal kompliziert werden sollte weiß ich jetzt, wo ich hinschauen kann 😉
VG und einen schönen Rest-Sonntag, Thomas