
Letzten Sonntag wollten wir eigentlich mal einen Arbeitseinsatz in unserem Garten machen, irgendwie haben wir uns dann doch dazu entschlossen den Sonntag Sonntag sein zu lassen und verabredeten uns mit Katja und Stephan von skyimages.de zu einem Ausflug ins Böhmische Mittelgebirge. Die Wettervorhersage war ja nicht so berauschend, aber die Realität war irgendwie ganz anders als angesagt. Wolken zogen über den Himmel, ließen aber immer wieder die Sonne zum vorschein kommen und die Temperaturen waren sehr angenehm zum wandern.
Stephan hat wieder mal eine schöne Runde aus dem „Wander- und Naturführer Böhmisches Mittelgebirge“ von Peter Rölke ausgesucht und so machten wir uns nach einer kurzen Anreise mit dem Auto vom Parkplatz der Burg Schreckenstein (Hrad Střekov) auf den Weg. Startpunkt war die Burg, welche auf einem Basaltfelsen oberhalb von Aussig (Ústí nad Labem) thront, direkt unter der Burg befindet sich die Elbe-Staustufe von Ústí. Die Elbe schlängelt sich durch das tief eingeschnittene Tal und fast hat man den Eindruck nicht in Tschechien sondern irgend wo in Italien am Gardasee zu sein.
Nach dem wir den herrlichen Blick von der Burg genossen hatten, ging es hinter der Burg, auf dem rot markierten Wanderweg immer entlang der Bergflanke zum nächsten Aussichtsplatz. Der Weg ist gut ausgebaut und ideal für eine Wanderung mit Kindern, so hatten auch unsere beiden Kids ihre Freude. Nach ca. 1 km konnten wir den nächsten Blick ins Tal geniesen. Eine exponierte Lage an der Bergflanke bot uns eine grandiose Sicht auf die Burg Schreckenstein und das darunterliegende Elbtal. Hier war auch schon unsere erste große Pause :-D. Stephan musste immer mal ermahnt werden das der Abgrund tief ist und er keinen Fallschirm auf dem Rücken hat. Neben Knackern und bunten Ostereiern genossen die Großen einen selbstgemachten Johannisbeerlikör um bei Kräften und guter Laune zu bleiben 😉 . Hin und wieder entstand ein schönes Foto und so verflog die Zeit wie im nu.
Nach dieser ausgiebigen Pause – das Wort Pause wird in diesem Artikel noch öfter vorkommen 😀 – folgten wir weiter der roten Markierung bis in den kleinen Ort Neudörfl (Nová Ves). Hier kann man sehr schön gemachte Höfe und Häuser entdecken, im Dorfkern steht eine alte dicke Linde mit umlaufender Sitzbank welche zum Rasten einläd. Neben der Linde findet man wiederum eine kleine Kapelle und ein unter Denkmalschutz gestelltes Bauernhaus mit Laubengang. Beim Gang über die Dorfstraße wurden wir aus jedem Hof mit Hundegebell begrüßt und ein Schild mit der Aufschrift „Březňák“ lud uns nach nicht einmal drei Kilometern zu einer zweiten Pause ein.
Nach einem Glas frischen Pivo aus nicht ganz so frischen Gläsern haben wir unser Hauptziel, die 587m „Hohe Wostrey“ (Vysoký Ostrý) in Angriff genommen. Vorbei an mehreren Gärten ging es wieder entlang des rot markierten Weges. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Fernsicht immer besser und man konnte immer wieder den mit 837m höchsten Berg des Böhmischen Mittelgebirges Milleschauer (Milešovka) sehen. Zusammen mit dem 710m hohen Kletschen (Kletečná) bilden diese beiden Erhebungen eine markante Landmarke.
Über gepflegte Wiesen, entlang der in voller Blüte stehenden Schlehen und Obstbäume führte uns der Weg an den Fuß der Hohe Wostrey herran. Nun ging es wieder in den Wald, welcher von Buchen und Bergahorn dominiert wird. Unser Weg führt uns halb um den Berg herum um dann in Serpentinen auf den Gipfel zu führen. Immer wieder werden wir durch große Basaltblöcke auf die vulkanische Entstehung der Hohe Wostrey hingewiesen und schließlich stehen wir auf dem Gipfel auf einem großen Brocken davon. Eine Steinerne Treppe führt auf eine recht neu hergerichtete Platform und bietet einen grandiosen Blick ins Elbtal und weit in die Ferne.
Oben angekommen wurde einstimmig beschlosson das dieser Platz uns Tagesziel darstellen sollte. Somit wurde wieder die mitgebrachte Verpflegung ausgepackt und der wohlschmeckende Johannisbeerlikör geleert. Neben etlichen Einzelfotos entschlossen wir uns die Gelegenheit der längeren Pause zu nutzen und haben mal schnell zwei Zeitraffersequenzen duchklacken lassen. Immernoch zogen dicke aber duchlöcherte Wolken über den Himmel und so entstanden herrliche Lichtspiele, welche man eigentlich nur mit so einem Zeitraffer wiedergeben kann. Überall blühen Bäume und Sträucher und bilden so einen herrlichen Kontrast zum frischen Grün des Frühlings.
Da ich euch ja nun schon den Mund etwas wässig gemacht habe gibt es die zwei Zeitraffersequenzen auch gleich hier zu sehen 😉
Nach dem wir mal kontrolliert haben wie unser Tagesschnitt bisher so war, konnten wir uns alle das Lachen nicht verkneifen, aber seht selber was der Reisecomputer zur Halbzeit zu sagen hatte 😀
Wir konnten aber natürlich durch den Rückweg noch einiges an Zeit in Bewegung gut machen und so ging es über die steile Nordflanke den Berg wieder hinab. Mehr rutschend als laufend kamen wir alle wohlbehalten unten an um gleich wieder neue Fotomotive zu finden. Als ich mit als letzter aus dem Wald kam, lag Stephan schon wieder am Boden und machte Macros von schönen gelben Himmelsschlüsseln. Das etwas klarer werdende Wetter bescherte uns auch noch ein bisschen mehr Fernsicht und so kamen wir nach einer knappen Stunde wieder am Auto an.
Da der Tag ja nun eh schon durch die „viele“ Bewegung versaut war 😀 haben wir uns noch für ein opulentes Abendmahl im Restaurant des Hotel Větruše niedergelassen. Hier oben von der Ferdinandshöhe hat man einen schönen Blick über Ústí, da ich meine Kamera im Auto gelassen hatte musst die Panoramfunktion des Handys her halten – ist gar nicht so schlecht geworden. Nach dem Essen habe ich dann doch noch mal schnell den Fotoapparat geholt und so entstand noch mein letztes Foto des Tages welches die Burg Schreckenstein im abendlichen Sonnenlicht zeigt.
Hier noch ein Link zum Bericht unserer Wanderkameraden, ebenfalls mit sehr schönen Fotos und sehr schön geschrieben Text –> http://skyimages.belplasca.de/?p=1367