
Oh mann, bin ich noch kapputt vom letzten Wochenende.
Mittwoch war schon klar das letzte September- Wochenende wird wettertechnisch der absolute Hit. Gleichzeitig kündigte sich bei mir aber auch ne leichte Grippe an :-/. Was also machen? Ich bin jeden Abend in die heiße Wanne mit Erkältungsbad gestiegen und habe mich so gut wie es eben geht über die Woche gebracht. Mein Plan war die vorhergesagte sternenklare Nacht von Sa. auf So. unterhalb des Lilienstein zu verbringen um die Milchstraße und ein paar Wunschobjekte des Universums mit Hilfe des MDK Astro zu fotografieren. Da ich immer noch recht angschlagen war habe ich mir einen Haufen Decken und Schlafsack ins Auto gelegt, um da während der Aufnahmesessions bissel zu pennen. Um 21 Uhr kam ich am Lilienstein an, schon auf der Fahrt ging es immer wieder durch Nebelbänke und ich hatte schon bedenken das es nahe der Elbe noch dicker kommen könnte, zum Glück war es nicht so. Ich baute so gleich mein Equipment auf und versah beide Kameraobjektive mit den bewehrten Tauschutz-Pads um das Beschlagen der Linsen von vornherein zu vermeiden.
Dieses Mal wollte ich mich am Herznebel probieren, wie ich im Nachhinein erfahren habe ist das kein so einfaches Objekt da viele helle Sterne in dieser Gegent sind. Dafür das ich eine unmodifizierte Kamera benutze (die „Profis“ setzen Kameras mit entfernten Infrarotsperrfilter ein), muss ich schon sagen ist das Ergebnis echt genial geworden. Für dieses Bild habe ich 73 Belichtungen(Lightframes) von je 60 Sekunden gemacht, dazu kamen dann noch je 25 Dunkelbilder(Darkframes) und Biasframes. Letztere beiden Bildarten dienen zum herausrechen des Senso- und Elektronikrauschens der Kamera. In der Linken unteren Ecke kann man den Seelennebel und darüber den Herznebel erkennen, das Herz steht ein bisschen auf dem Kopf aber ich denke man sieht schon die grobe Form. Rechts daneben befinden sich Chi Persei und h Persei, das sind zwei nahe beieinander liegende, offene Sternhaufen im Sternbild Perseus. Das Foto wurde mit 50mm Brennweite an APS-C gemacht und dann um 50% beschnitten, es ist also rund die Hälfte des eigentlich aufgenommen Fotos groß.
Exif-Daten
Objektiv: 17-50 mm F2,8 EX DC OS HSM
Montierung: MDK v4 Astro
weitere Ausrüstung: Stativ, Kugelkopf, Kabelfernauslöser
Brennweite: 50mm
ISO Empfindlichkeit: ISO 800
Blende: f2.8
Belichtungszeit: 60 sec. je Bild
Gesamtbelichtungszeit: 73 min
GPS-Daten
Hinweis
Zu Beginn konnte ich ein paar gute Aufnahmen machen, doch schob sich zu vorgerückter Stunde immer wieder Nebel übers Feld und hüllte mich zum Teil komplett ein. Bis kurz vor 0 Uhr kam und ging der Nebel, bis er schließlich so dick wurde das ich kaum noch 20m weit schauen konnte.
Exif-Daten
Objektiv: Sigma 10 mm F2,8 EX DC Fisheye
weitere Ausrüstung: togopod Max
Brennweite: 10mm
ISO Empfindlichkeit: ISO 1600
Blende: f2.8
Belichtungszeit: 25 sec.
GPS-Daten
Hinweis
Gegen 1 Uhr beschloß ich mich auf höheres Terrain zu begeben, um doch noch ein paar Sterne zu ergattern. Ich packte alles zusammen und fuhr zum Parkplatz unterhalb des Hohburkersdorf Rundblicks, da war alles wunderbar sternenklar und wieder baute ich meine Kameras auf. Die ersten Testaufnahmen brachten aber die Ernüchterung, innherhalb von 10 min. hat sich eine dünne Hochnebeldecke zwischen die Sterne und meine Kamera geschoben, vor lauter Frust beschloss ich alles wieder abzubauen und mich noch ein paar Stunden auf’s Ohr zu hauen. Ab ca. 2 Uhr waren die Lichter aus und ich schlummerte ein bis mich punkt 3:43 Uhr das Piepen meines Handys weckte. Rico von elbsandsteinbilder.de fragte in einer SMS „schläfst du XD?“, ich war total müde und ignorierte die Frage ohne auf die Uhr zu schauen und schlief wieder ein. 20 Minuten später klingelte das Telefon und ich dachte nur „last mich doch bitte Schlafen“ – Rico war voller Elan am Telefon und fragt ob wir jetzt auf den Lilienstein wollen. Ich war noch voll verschlafen und erbat mir ein paar Minuten zum wach werden. Wir verabredeten uns für 4:30 Uhr am Parkplatz des Lilienstein, auf der Fahrt da hin ging es auf Grund des Nebels zum Teil nur im Schritttempo und so dachte ich das Rico schon längst da wäre, das Gegenteil war der Fall. Ich musste noch 10 Minuten warten bis Rico kam, was mir aber ganz recht war 😀
Wie gesagt, kurz nach halb fünf traf Rico ein und wir machten uns an den Aufstieg. Recht gemütlich ging es über den Südaufstieg auf den Lilienstein, das war auch etwas meiner angeschlagenen Gesundheit geschuldet und unsere Körper konnten sich so besser an die Höhe anpassen .
Liefen wir am Fuße noch im dicken Nebel mit Sichtweiten unter 30m, war es auf halben Wege plötzlich klar und wir konnten schon durch die Bäume auf die Nebeldecke blicken. Oben angekommen wussten wir schon ziemlich genau wo wir uns platzieren wollten, um so erfreuter waren wir das wir die ersten auf dem Lilienstein waren, es zog uns direkt an die Bad Schandauer Aussicht.
Was soll ich sagen? Stern, Nebel, Lichter – es war einfach genial. Ich platzierte als erstes eine meiner Kameras mit dem Fisheye an dem kleinen Obelisk um noch die letzten Sterne auf ein Bild zu bekommen.
![]() Königstein erleuchtet den Nebel, darüber das Sternenzelt |
Exif-Daten
Objektiv: Sigma 10 mm F2,8 EX DC Fisheye
weitere Ausrüstung: togopod Max
Brennweite: 10mm
ISO Empfindlichkeit: ISO 800
Blende: f2.8
Belichtungszeit: 13 sec.
GPS-Daten
Hinweis
Sehr rasch wurde es heller und meine „Zeitraffermaschinen“ klackten schon wieder was das Zeug hielt. Nebenher habe ich natürlich auch noch ein paar „normale“ Fotos gemacht, Rico trängelte wann ich denn nun endlich mal rüber auf den Felsen gehen würde um sein Foto „Der alte Mann und das Nebelmeer“ zu machen. Jetzt wisst ihr ja was er über mich denkt – Der alte Mann – , naja kann man leicht sagen wenn man 10 Jahre jünger ist 😀 😉
Man konnte sich mal wieder richtig in Sachen Langzeitbelichtung austoben, so habe ich z.b. ein Foto mit einem ND3 Graufilter und knapp 6 Minuten Belichtungszeit gemacht.
Exif-Daten
Objektiv: 17-50 mm F2,8 EX DC OS HSM
weitere Ausrüstung: Stativ, Kugelkopf, Kabelfernauslöser, Haida Slim Graufilter ND1000
Brennweite: 17mm
ISO Empfindlichkeit: ISO 100
Blende: f14
Belichtungszeit: 352 sec.
GPS-Daten
Hinweis
Zwieschenzeitlich waren wir nicht mehr ganz allein, immer mehr Frühaufsteher, darunter auch Mike aus meiner Heimatstadt Dohna kamen auf den Lilienstein um die Natur zu erleben. „Zufällig“ bin ich sogar auf einem Bild von Mike mit drauf das ich HIER VERLINKEN möchte.
Natürlich darf das obligatorische Selbstportrait auch nicht fehlen, Rico war am Drücker meiner Kamera und gab Anweisungen wie ich mich gefälligst hinzustellen habe 😀
In Richtung Gohrisch und Papststein habe ich dann auch noch ein paar Bilder gemacht, dieses hier entstand eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang.
Pünktlich um 7 Uhr traute sich die Sonne dann heraus. Mit einem großen Halo-Effekt rings um unser Hauptgestirn wurde der ganze Nebel noch mal so richtig zum Glühen gebracht.
Exif-Daten
Objektiv: 17-50 mm F2,8 EX DC OS HSM
weitere Ausrüstung: Stativ, Kugelkopf, Kabelfernauslöser, Haida Slim Graufilter ND1000
Brennweite: 35mm
ISO Empfindlichkeit: ISO 100
Blende: f11
Belichtungszeit: 1/13 sec.
GPS-Daten
Hinweis
7:30 Uhr war das ganze Spektakel eigentlich so gut wie beendet, die Sonne stieg höher und die Lichtstimmungen waren nicht mehr so spektakulär. Ich habe noch ein Foto der Festung gemacht wie sie gleich eines großen Elbdampfers durch die Wogen gleitet.
Exif-Daten
Objektiv: EF-S 55-250mm 1:4-5.6 IS II
weitere Ausrüstung: Stativ, Kugelkopf, Kabelfernauslöser
Brennweite: 55mm
ISO Empfindlichkeit: ISO 100
Blende: f4
Belichtungszeit: 1/400 sec.
GPS-Daten
Hinweis
Gegen acht Uhr machten wir uns wieder an den Abstieg, zur Doku noch bissel mit der GoPro rumgespielt und dieses ganz hübsche Foto dabei gemacht. Wenn es die Zeit zulässt haben wir schon ein richtiges Ritual nach unseren Touren, es geht an die Tankstelle in Bad Schandau um eine Bockwurst zu essen und den erfolgreichen Tagesanbruch damit zu huldigen 😀
Das war wirklich wieder mal ein schöner Tag/Nacht auch wenn es mit den Sternen nicht ganz so geklappt hat wie erhofft, so hat der darauffolgende Morgen für alles entschädigt. Ich kann eigentlich nur jedem mal empfehlen, wenigstens ein mal im Leben zu früher Morgenstunde auf einen Berg zu krakseln und einen Sonnenaufgang mit zu erleben. Es ist wirklich jedes mal wieder ein großartiges Erlebnis welches man nur teilweise mit Bildern oder Filmen zeigen kann. Viele sagen immer „oh mein Gott, so zeitig aufstehen“ da sage ich immer gern „schlafen kann ich wenn ich Tot bin“ 😀 . In diesem Sinne, geht raus in die Natur und fühlt sie.
Danke an Rico für die wieder mal geniale Tour, das Foto oben und den Finger am Auslöser meiner Kamera 😉
Ich kommentiere lieber hier als bei Facebook :).
Toller Bericht und ich muss sagen, dass das Foto „9 nach 7“ genial ist. Hast davon auch nen Zeitraffer oder ist das nur die Einzelaufnahme?
Ich plane kommendes Wochenende, Freitag zu Samstag oder Samstag zu Sonntag auf den Lilienstein zu „klettern“ um Sterne und den Sonnenaufgang zu fotografieren, hast da Lust?
Beste Grüße
Kenny
Hi,
Das Foto “9 nach 7″ ist ein Frame aus einer Zeitraffersequenz die absolut gigantisch rüber kommt 😀
Lust habe ich fast immer Zeit leider nicht :-/ , das letzte WE war Glück, ich war ohne Weib und Kind 😉
Grüße Sven