
Seit nunmehr einem Jahr bin ich begeisterter Besitzer eines TB3 Black von eMotimo. In dieser Zeit konnte ich den TB3 ausgiebig testen und kann euch sagen, das Teil macht richtig Spaß. Da einem der TB3 sicher auch auf Grund seines Anschaffungspreises noch nicht sehr oft über den Weg läuft und viele sicher garnicht genau wissen was er alles kann, gehe ich in diesem Review etwas weiter ins Detail.
Um dies in hinreichender Form machen zu können, habe ich dieses Review in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil wird es unteranderem um den Namen, Lieferumfang und Ausstattung, also um den Hardware Teil gehen, im zweiten werde ich dann die Funktionen und den praktischen Einsatz erklären.
Was ist der eMotimo TB3 eigentlich?
Der auf einem Arduino basierende eMotimo TB3 ist ein Schwenk-/Neigekopf (Pan/Tilt), zur Steuerung von Kamerabewegungen bei Zeitrafferaufnahmen, welcher speziell auf die Bedürfnisse von Zeitrafferfotografen hin entwickelt wurde. Neben der Pan/Tilt Bewegung kann man mit dem eMotimo TB3 noch eine weitere dritte Achse ansteuern, z.B. um einen Slider oder Lensmotor zu bewegen. Durch die Bewegungssteuerung (engl. Motion Control) kann man komplexe Kamerafahrten realisieren und damit mehr Räumlichkeit und Dynamic in eine Szene bringen. Mit der aktuellen Firmware sind aber auch noch ganz andere abgefahrene Dinge wie z.B. die Erstellung von Gigapanoramen möglich.
Das Geniale am TB3 ist die verwendung von Schrittmotoren als Antrieb, da man mit diesen sehr genau den Start und Endpunkt einer Kamerafahrt bestimmen kann. Ein Schrittmotor bzw. die Software zählt im Grunde bei der Bewegung die Schrittanzahl und weiß immer genau wieviel Weg zurückgelegt wurde. Anhand dieser Schritte kann dann die Software das Programm abfahren und den Kopf sehr genau steuern.
Bei ähnlichen Köpfen mit normalen Gleichstrommotoren, wie der Kombination aus Dynamic Perception MX3 Controller oder dem inzwischen nicht mehr erhältlichen Vorgänger MX2 und dem ebenfalls nicht mehr lierferbaren Merlin Schwenk-/Neigekopf, gab es immer den Nachteil das man nur mit Schätzwerten und Erfahrung den Weg vom Slider und Motorkopf in Einklang bringen konnte und auch dann oft daneben lag.
Der Name
Kommen wir erst einmal zur Bezeichnung. „TB3“ bedeutet „The Box, 3-Axis“, auf deutsch, Kiste oder Kasten mit drei Achsen. Warum es Kiste heißt, sollte jedem anhand der Bilder einleuchten, 3 Achsen sind auf die Bewegungsrichtungen des TB3 bezogen. Der Zusatz Black bezieht sich in erster Linie natürlich auf die Farbe des Gerätes, hat aber auch etwas mit den Evolutionsstufen des TB3 zu tun.
Vor dem Black gab es den „TB3 Orange“, dieser hat neben seiner Orangen Farbe nur 1/8 des Programmspeichers als der Black, dazu aber später mehr. Vor dem „TB3 Orange“ gab es dann noch den „PT“ welcher den Urvater darstellt.
Lieferumfang
Der TB3 Black wird in zwei Varianten geliefert, einmal als „Wired Remote“, also Kabel gebundene Steuerung und als „Wireless Remote“ mit einem Funk Controller so wie ich ihn hier vorstelle. Wer sich etwas mit Spielkonsolen auskennt wird schnell fesstellen das der Controller stark an ein Nintendo Wii Nunchuk erinnert, was er im Grunde auch ist nur von einem Drittanbieter. Neben dem TB3 und dem Controller bekommt man eine Tragetasche zur Aufbewarung und Transport, einen Satz Zoll Innbusschlüssel, eine Schnellstartanleitung in englischer Sprache und ein Netzteil geliefert. Als ich meinen TB3 gekauft hatte, gehörte die Anleitung noch nicht zum Lieferumfang. Im Shop des deutschen Importours Kids of all ages wird aber neben etlichen weiteren Manuals eine Kurzanleitung in deutsch zum Download bereitgestellt. Ich für meinen Teil brauchte keine Anleitung, da das Gerät für jemanden der sich mit der Materie etwas beschäftig sehr Intuitiv zu bedienen ist.
Verarbeitung und Ausstattung
Die Verarbeitung ist als hochwertig zu bezeichnen. Das aus Spritzguss gefertigte Gehäuse ist stabil und für seine Größe nicht zu schwer. Der TB3 wiegt inkl. Controller knapp 1700g. Das Gehäuse ist in matt-schwarz lackiert und kommt so recht edel daher. Neben dem blauen Zweizeilendisplay (aktuell wird der TB3 mit einem grünen ausgeliefert) befindet sich ein kleines eingelasertes eMotimo Logo, darunter noch ein Schriftzug mit der Bezeichnung und einem Slogen. Bei den aktuell erhältlichen Geräten ist eine orange Einlage im Schriftzug und Logo, letzteres befindet sich nun in größerer Form auf der rechten Seite des Gehäuses und das Display wurde mittig verbaut. Diese Änderungen sind aber rein kosmetischer Art.
Auf der linken Seite findet man die Anschlüsse, diese sind klar gekennzeichnet und können eigentlich nicht verwechselt werden. Von links nach rechts hat man einen „i/o port“ für externe Triggerung (Bulb Ramping), daneben befindet sich eine 4-polige AUX-Buchse für einen externen Schrittmotor z.B. für einen Slider. Weiter geht es mit der Buchse für den Kameraanschluss und der dazugehörigen Status-LED. Darunter befindet sich ein USB Typ B Anschluss über den man z.B. Firmware einspielen kann oder den TB3 mit einer externen Software wie z.B. Dragonframe steuern kann. Als letztes gibt es dann noch den Anschluss für die 12V Stromversorgung und eine weitere 4-polige Buchse für den Tilt-Motor.
Der Schwenk-/Neigekopf ist aus Aluminium gefertigt und sehr stabil ausgeführt, einzig das Finish könnte hier etwas besser sein, bei meinem Exemplar sieht man deutliche Bearbeitungsspuren was der Funktion allerdings keinen Abbruch tut. Am Fuße des Kopfes ist der Tilt-Schrittmotor angebracht, dieser treibt über eine Schnecke ein Zahnrad an und schwenkt so den Kopf.
Der Motor für die Drehbewegung befindet sich genau wie der gesamte Rest der Elektronik im Inneren des TB3. Durch eine ca. 8mm starke, grau getönte Plexiglasplatte kann man das Innenleben sehen, eine direkte Funktion hat das nicht, sieht aber stylish aus. Ich habe den TB3 mal für euch aufgeschraubt um kurz die Komponenten zu erklären. Rechts das kleine graue halbrunde Kästchen ist der Empfänger für den Controller, man könnte ohne Probleme einen kabelgebunden Controller anstecken und damit steuern. Auf der großen grünen Platine findet man drei kleinere schwarze Platinen, das sind die Motortreiber für die drei Schrittmotoren. Die grüne Platine steckt auf dem oben schon erwähnten Arduino micro Controller.
Von Haus aus kommt der TB3 leider ohne Wasserwage zum ausnivellieren, da ich noch ein Blitzschuhabdeckung mit Dosenlibelle rumliegen hatte habe ich mir die Libelle mit Plexiglaskleber auf den Deckel geklebt und kann den TB3 so prima Ausrichten.
Kommen wir noch einmal zum Drehkopf. Auf dem Drehkopf ist ein Macroschlitten montiert, mit Hilfe dessen kann man den Schwerpunkt der Kamera sehr gut einstellen. Für die Montage der Kamera gibt es zwei 1/4″ Schrauben, da ich meine beiden Kameras mit einer ARCA-Swiss Kupplung ausgestattet habe, habe ich mir eine entsprechende Schnellwechsellkupplung montiert. Es gibt noch eine weiteren sehr guten Grund für den Schlitten den ich im zweiten Teil erklären möchte.
Am Unterboden des TB3 findet man zwei 3/8″ Gewinde in eines ist eine Gewindehülse mit einem 1/4″ Gewinde eingeschraubt, beide Gewinde können zur Montage auf einem Stativ oder ähnlichen genutzt werden. Eigentlich hätte ein Gewinde inkl. der 1/4″ Hülse gereicht da diese sowieso zentral angebracht ist und durch ausschrauben der Hülse überall passen sollte. Ich habe mir gleich eine ARCA-Swiss kompatible Wechselplatte angebracht mit Hilfe dieser ich den TB3 einfach und schnell auf Stative und meinem Slider montieren kann.
Wie oben schon erwähnt stammt der Controller aus der Spielkonsolenabteilung und wird dem TB3 als Männerspielzeug auch gerecht 😀 . Er ist robust und die beiden AAA Batterien haben eine lange Lebensdauer. Ich persönlich habe mich für die Funkversion entschieden, da das ohnehin schon ausreichende Kabelwirrwarr nicht noch größer werden sollte.
Die Steuerung ist denkbar einfach. Mit dem Joystick navigiert man durch das Menü des TB3 und bewegt den Drehkopf, durch kippen des Controllers nach links oder rechts bewegt man z.b. einen Slider der an den AUX-Ausgang angeschlossen ist. Mit den Zeigefingertasten „C“ und „Z“ bestätigt man seine Eingaben im Menü bzw. geht einen Schritt zurück. Weiterhin kann man mit diesen beiden Tasten eine Aufnahme pausieren, wenn man dies vorher im Setupmenü eingeschalten hat. Die Taste „S“ (Synchronisieren) dient lediglich zum verbinden mit dem TB3.
Das soll’s erst mal für den ersten Teil gewesen sein. Ich hoffe ich konnte euch schon einen ersten Eindruck vom TB3 vermitteln. Wenn ihr noch Fragen zum eMotimo TB3 Black habt, nutzt bitte die Möglichkeit diese im Kommentarfeld unter diesem Artikel zu stellen, ich werde versuchen alle Fragen umfassend zu beantworten. Im 2. Teil meines Reviews zum eMotimo TB3 Black wird es dann um die Bedienung und den praktischen Einsatz gehen. Ich würde mich freuen wenn ihr auch beim zweiten Teil wieder mit dabei seit.
Hier gehts zum 2. Teil des eMotimo TB3 Black Reviews –>
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Hinweis in eigener Sache: Ich kaufe all meine „Testobjekt“ selber und werde in keinster Weise von diversen Firmen oder Händlern um diesen Test gebeten oder bekomme etwas für diesen Test. Ich teste nur Equipment, das ich selbst kaufe und einsetzen möchte.
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Sehr interessantes Teil, wenn es nicht so riesig wäre und dann auch noch so schwer. Dadurch wird der Einsatzbereich leider unnötig eingeschränkt.
Hoffentlich kommt da irgendwann auch noch eine Version für 4 Schrittmotoren raus, da man sonst entweder nur den Slider oder den Follow Focus ansprechen kann.
Hallo Denis,
Danke für deinen Kommentar.
Sicher hast du recht, etwas kleiner könnte er schon sein, allerdings wird es dann sicher auch problematisch die Technik unter zubekommen. Allein die Schrittmotoren in entsprechender Leistung haben ja schon ihre Größe. Ich hatte ja vorher den Merlin Skywatcher, der war auch nicht kleiner und konnte nur halb so viel wie der TB3. Vom Gewicht her ist sicher auch noch was möglich, aber auch hier gilt sicher Stabilität vor Leichtgewicht. Ich kenne einige die den TB3 mit einer EOS 5D betreiben und da hat man dann schon ein ordentliches Gewicht drauf. Davon abgesehen habe ich meine Technik bis jetzt immer überall hin bekommen, natürlich mit entsprechenden Transportmitteln wie den Review Tamrac Expedition 9X (5589).
Eine Variante mit 4 Steppermotoren wäre natürlich ein richtiges Sahnestück 😉
Grüße Sven
Sven,
Thanks for taking the time to do such a comprehensive review. We are excited to see the part 2 of the review where you show what footage is possible.
Sven, (by translation software)
Vielen Dank für die Zeit nehmen, wie eine umfassende Überprüfung zu tun. Wir freuen uns, den Teil 2 der Überprüfung in dem Sie zeigen, was möglich ist, Aufnahmen zu sehen.
Best regards,
Brian
Hallo, ein sehr guter Artikel!!
Habe ihn schon mehrmals gelesen. Gibt es denn Bilder von der Platine, die auf dem Mega sitzt? Auf den man mehr sieht, z.B: die Unterseite mit dem i/o Expander.
MfG Marco
Hallo Marco,
nein, davon habe ich keine Fotos. Da ich auch noch ein paar Monate Garantie habe werde ich es auch beim abschrauben des Deckels belassen ;-).
Wenn du nähere Infos brauchst kannst du dich mit Sicherheit an Matthias Uhlig von Kids Of All Ages wenden.
Grüße Sven
Hi, ich besitze den Emotimo TB3 black jetzt seit knapp 6 Monaten und bin eher etwas skeptisch als euphorisch. Die angebotenen Funktionen sind vom Umfang und der Bedienungsfreundlichkeit her zwar einwandfrei und die damit verbundenen Resultate theoretisch auch: ABER- die ganze Konstruktion hat schon einige große Schwächen. Die Steckerplatine sitzt bei mir sehr wackelig befestigt am Gehäuse, d.h. das alles bewegt sich beim Stecker rein und rausziehen und führte bei mir zu einem Wackelkontakt der Powerbuchse nach ca. 30 maligen Anschliessen des Stromsteckers. Das ist alles andere als gut verarbeitet.
Desweiteren sitzt die Antriebseinheit nicht wirklich stramm und stabil bei montierter Kamera (bei mir Canon 5DII mit 24-105). Es gibt leider eine Menge „Spiel“ zwischen den Zahnrädern. Bei einfachen Schwenks ist meist alles ok, aber bei „extremeren“ Bewegungen die von etwas steiler unten nach oben kommen und welche die Lastwechsel des montierten Kameragewichts größer werden lassen, machen sich die billigen Plastikzahnrädchen doch sehr bemerkbar und es führt zu einer unsoliden, teilweise verwackelten Kamerafahrt (ich spreche von Einzelbildsequenzen, die zu Video gerendert wurden).
Mein Fazit: Leider ein nicht so ganz billiges Spielzeug, welches unter Umständen unter Fertigungstoleranzen leidet- ich wünschte ich würde besser beurteilen können, aber die genannten Schwächen bei meinem Modell sind schwer schön zu schreiben… Bin daher auf der Suche nach Ersatzmaterial für die Plastikzahnräder um den Antrieb präziser machen zu können. Wer was weiss- freue mich über Anregungen wie man verfahren könnte…
Hallo Gunnar,
zumindest habe ich schon von solchen Fällen gehört. Auch ist bei meinem die Platine fest im Gehäuse, ist zwar auch nur mit Pads eingeklebt aber eben fest.
Danke für deinen Kommentar 😉
Im Grunde bin ich sehr Stark deiner Meinung, der mechanische Teil ist halt keine „Deutsche Qualität“ 😉 und ich kann mir vorstellen das bei solchen Kameras wie der 5D inkl. Objektiv die Lastgrenze schnell erreicht ist. Ich mit meiner 6 und 700er habe da wenig Probleme und kann zum Glück auch von keinem Spiel im Antriebsstrang berichten. Evt. ist ja bei deinem auch eine „Schraube locker“
Was mir besonders an der ganzen Konstruktion missfällt ist der hohe Schwerpunkt und genau da werde ich in den Wintermonaten ansetzen und wieder mal ein DIY-Projekt draus machen. Ich will die Wirklich gelungene Steuerung aus dem TB3 ausbauen und in eine eigene Konstruktion ähnlich eines GigaPan einpflanzen. Soll heißen man Könnte dann auch ordentliche Panoramen mit Nodalpunkt erstellen und bei Aufbauten mit dem Slider käme der SP viel weiter runter.
Ich werde Berichten 😉
Grüße Sven
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